Diakonie: Wir sind für Sie da!

Nachricht Nordhorn, 05. April 2020

Nordhorn/Grafschaft                    Auch wenn die Vorzeichen eher auf Reduzierung der normalen Beratungstätigkeiten gestellt wurden, hat sich die Geschäftsführung des Diakonie-Caritas-Beratungshauses COMPASS in Nordhorn den veränderten Bedingungen erfolgreich angepasst. „Nachdem in einer ersten Phase vielleicht der Eindruck entstanden ist, dass hier geschlossen sei, müssen wir deutlich machen, dass man uns nach wie vor mit allen Fragen löchern kann, die im Leben als Problem auftreten“, so Dorothea Währisch-Purz, die lutherische Geschäftsführende im ökumenisch verantworteten Beratungshaus. Besonders im Hinblick auf Ostern ist ihr diese Aussage wichtig: „Seit Wochen hocken nun viele Menschen auf manchmal engem Raum zusammen. Keine Besuche, kein Osterurlaub, nichtmal Sport. Spannungen in der Familie oder in der Partnerschaft, die vielleicht schon länger in der Luft liegen, können sich gerade über die Feiertage entladen.“ Die Geschäftsführenden der drei Konfessionen machen deutlich, dass alle Abteilungen besetzt sind und sämtliche Hilfe auch Träger übergreifend vermittelt werden kann. Am wichtigsten sei dabei für erste Entlastungsgespräche die Telefonhotline 05921 81 111 0. Aber auch per mail können Anfragen gestellt werden (lutherisches DW  dw-nordhorn@grafschaft-diakonie.de, ref. DW  info@diakonie-grafschaft.de, Caritas lk-graf-bentheim@caritas-os.de). Infos zu den Beratungsbereichen und zum COMPASS Diakonie Caritas Haus finden sich unter www.compass-grafschaft.de. „Allerdings“, so Volker Hans, Vertreter des reformierten DW „sind auch wir natürlich an die gesetzlichen Einschränkungen gebunden. Trotzdem können beispielsweise die Wohnungslosen, die das COMPASS-Haus als Postadresse für sich nutzen, ihre Post abholen und auch Fragen zu Behördenbriefen stellen. Das geht ganz unproblematisch durch ein gekipptes Fenster neben dem Eingang.“ Doch auch umgekehrt funktioniert der Kontakt zu den Klienten. Im Bereich der Suchtberatung sei es extrem wichtig, die Verbindung nicht abreißen zu lassen, so Caritas Geschäftsführer Hermann Josef Quaing: Unsere fünf Suchtberater kümmern sich in Wechselschichten um die rund 70 Klienten. Sie telefonieren hinterher, um am Ball zu bleiben, Therapiesitzungen sind auf datensichere Handyvideokonferenzen umgestellt und in Ausnahmefällen findet ein face to face Gespräch während eines verabredeten Spaziergangs statt. So eine gesellschaftlich einschränkende Phase wie die Corona-Krise lässt einen Betroffenen schnell in alte Gewohnheiten zurückfallen, dass muss verhindert werden.“ Letztlich, so die Feststellung der ökumenischen Geschäftsführung, sei diese Krise auch eine Bewährungsprobe für die Idee des COMPASS Hauses. Die Mitarbeiter hätten sich alle an einen Tisch gesetzt und konfessionsübergreifende Schichtpläne erstellt, die drei Geschäftsführenden sprechen sich fast täglich miteinander ab, um die unterschiedlichsten Informationen aus Berlin, Hannover, Gesundheitsamt und den Kirchenleitungen zu beraten. „Die Sorge um die Menschen treibt uns um und manchmal schlafe ich unruhig. Hab ich an alles gedacht? Mitarbeiterverantwortung, einzelne Fälle der Klienten. Deshalb ist der Austausch untereinander in den Konfessionen so wichtig. Aber nach fachlich-menschlichem Ermessen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht“, so Währisch Purz. Eine besondere Sorge bereitet den Dreien auch die Lage in der ambulanten und stationären Pflege. „Die Menschen haben Ängste und Rededarf, Pflegekräfte sind dann häufig die einzigen möglichen Gesprächspartner am Tag, da verschieben sich schonmal die Zeiten“, erklärt Hans und verweist auf die Möglichkeiten der Telefonseelsorge oder der Hotline des COMPASS. Im Suchtkrankenwohnheim Landrien der lutherischen Diakonie und im Caritas Pflegeheim St. Marien sind eigene Krisenstäbe eingerichtet worden. Die Tagespflege in St. Marien ist zur Quarantänestation für den Ernstfall ausgebaut worden, genauso wie eine kleine Wohnung im Landrien. Doch trotz Krisenstab gäbe es immer noch weiteren Handlungsbedarf:“ Wenn von 15.000 bestellten Gesichtsmasken keine ankommt, dann bereitet uns das Sorge“, so Quaing, der den Nordhorner Bürgern ein herzliches Dankeschön für das Erstellen von bislang 1000 Mundschutzmasken ausspricht. Über Beziehungen würden Schutzanzüge beschafft und man tausche untereinander in den Konfessionen Schutzmaterialien aus, die der eine habe, der andere nicht. Eine eiserne Reserve von 100 hochwertigen Masken werde zur Not eben brüderlich geteilt.

Ulrich Hirndorf