Materialien

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Berichte über sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen und Institutionen haben insbesondere im Jahr 2010 Erschrecken in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hervorgerufen und eine breite Resonanz in den Medien gefunden. Im Fokus standen dabei Vorfälle, die sich von der Nachkriegszeit bis hinein in die 1970er Jahre ereignet haben. Das Thema an sich ist nicht neu. Neu war im Frühjahr 2010 die Bereitschaft von Verantwortlichen einzelner Institutionen, Hinweise aus den eigenen Reihen ernst zu nehmen und ihnen vorbehaltlos nachzugehen, auch wenn die Ereignisse vielfach Jahre zurücklagen und zumeist strafrechtlich verjährt waren. Die Bundesregierung initiierte einen Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“ und setzte die ehemalige Bundesministerin Dr. Christine Bergmann als Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs ein. Damit hat -
endlich - ein öffentliches Sprechen über sexuelle Gewalt begonnen. Lange Zeit schien das Thema in der Vergangenheit, in Heimen oder hinter Internatsmauern angesiedelt zu sein. Nun ist es in der Gegenwart und sozusagen „mitten unter uns“ angekommen. Der Mut vieler Betroffener, sich zu zeigen und zu reden, hat deutlich gemacht, dass wir es mit einem allgegenwärtigen Problem zu tun haben, dem sich alle, Familien aber eben auch Vereine, Kirchengemeinden, Firmen, Behörden und andere Institutionen nachhaltig stellen müssen. Die Landeskirche ist Hinweisen auf sexuelle Übergriffe durch Mitarbeitende der Kirche schon seit etlichen Jahren konsequent nachgegangen. Im Jahr 2010 hat sie eine telefonische Anlaufstelle eingerichtet, um es Betroffenen leichter zu machen, sich zu offenbaren. Die Erfahrungen von Gewalt bei denen, die heute darüber zu sprechen beginnen, liegen häufig Jahre, sogar Jahrzehnte zurück. Sie haben die Biographien der Betroffenen gezeichnet. Deshalb muss es unser Ziel sein, auf Zukunft hin besonders Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene vor ähnlichen Erfahrungen zu schützen. Das setzt präventives Handeln voraus. Da in erster Linie die Verantwortlichen einer Einrichtung für geeignete Präventions- und Interventionsmaßnahmen Sorge zu tragen haben, richtet sich das vorliegende Material (das ständig erweitert wird) insbesondere an Mitarbeitende, die beruflich oder ehrenamtlich in der kirchlichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen tätig sind.