Autobahnkapelle

Autobahnkapelle
Autobahnkapelle Geeste

Autobahnkapelle "Jesus - Brot des Lebens" an der A 31
In ökumenischer Trägerschaft

Autobahn-Gotteshäuser dienen zur ganz überwiegend individuellen, anonymen und zeitlich beliebigen Einkehr und Besinnung für die Autoreisenden; Gottesdienste und Ansprechpartner hier sind Ausnahmen. Das erste feststellbare Grundkonzept dieser Einrichtungen war das des mittelalterlichen Wegstocks bzw. der Wegkapelle, also eine Art der Erinnerung oder der Ermahnung, – in diesem Fall im „Rausch des Verkehrs“ – Gottes zu gedenken. Eine andere, neuere, in den Medien gern zitierte Motivation zur Einrichtung eines solchen Angebotes ist die einer „Tankstelle für die Seele“. Diese recht blumige Benennung kommt den empirisch abfragbaren Gründen der Besucherinnen und Besucher der Autobahn-Gotteshäuser jedoch deutlich näher: Denn die Fahrtsituation auf den Autobahnen generiert psychisch einen ganz spezifischen Stress, der sich zwischen dem typischen Überholen und Überholtwerden („Jagen und Gejagtwerden“) im Fluss des Autobahnfahrens bewegt. Selbst von BeifahrerInnen kann die Autobahnfahrt meist nicht als entspannt wahrgenommen werden. Entsprechend suchen die Reisenden auch in den Gotteshäusern visuelle Fix- und Konzentrationspunkte, finden hier eine geschützte Situation vor, regenerieren sich mental durch die Vergewisserung der Nähe und der Zuwendung Gottes bzw. auch der Gottesmutter Maria. Vielfach gelten die von den Reisenden in den ausliegenden Fürbitt- oder Anliegenbüchern eingetragenen kurzen Gebete dem Schutz vor den Gefahren der Fahrt bzw. dem Dank für die bisherige Unversehrtheit. Auffällig ist der recht große Anteil der Besucherinnen und Besuchern der Autobahn-Gotteshäuser, der nicht zu den sonntäglichen Kirchgängern gehört: An diesen Orten entfallen die sonst kirchlich bestehenden Vorgaben von Gottesdienstzeiten, Predigern, Inhalten und Stilen zugunsten einer individuell frei bestimmbaren Religiosität.

Die Kapelle in ökumenischer Trägerschaft „Jesus Brot des Lebens“ liegt an der A31 Emden-Bottrop, zwischen den Anschlussstellen Twist und Geeste auf dem Rastplatz „Heseper Moor“. Bei der Planung nach Entwürfen von Josef Wulf (Geeste) hat man sich ganz bewusst für eine traditionelle Bauweise der Region im emsländischen Stil eines Backhauses/Brothauses entschieden.

Die künstlerische Gestaltung des Innenraumes nach Entwürfen des Osnabrücker Architekten Dominikus Witte ist auf den Gesamtstil der Kapelle abgestimmt. Neben den stilvollen Altarfenstern wird in fünf kleineren Fenstern mit entsprechenden Bibelstellen auf Worte Jesu verwiesen. Das große Seitenfenster erinnert an die insgesamt 15 Konzentrations- und Gefangenenlager, die im Emsland zwischen 1933-45 errichtet wurden. Der Altar, ein Stein aus dunkel gefärbtem Beton, assoziiert Torf oder erinnert, bedingt durch die aufgetragene Struktur, an Äcker und Felder. Die kreisrunde Mensa aus Sandstein ist einem Mühlenstein ähnlich und bezieht sich sowohl auf das Thema „Backen/Brot“ als auch auf den „runden Tisch“ als Zeichen für Ökumene. In einer Nische, rechts neben dem Eingang, befindet sich ein „baumförmiger“ Kerzenständer vor einer an der Wand angebrachten Abendmahlsikone. Eine Kniebank vor dem Kerzenständer lädt zum Gebet ein. Dort findet man auch das Anliegenbuch. Die Kapelle bietet etwa 60 Besuchern Platz und ist Tag und Nacht geöffnet.

 

Ansprechpartner

Thorsten Jacobs
Pastor Thorsten Jacobs
An der Schaftrift 46
49744 Geeste

Kontaktmöglichkeit und weitere Infos:

Ev.-Luth. Pfarramt Dalum Tel.: 05937 / 98760

Kath. Pfarramt Groß Hesepe Tel.: 05937 / 91590

Förderverein der Autobahnkapelle Tel. 05937 / 1366